Thema der Jahrestagung 2012, die vom 16.-18. März 2012 in Dortmund stattfand, waren Geschlechterverhältnisse in Krieg und Frieden. Sie trug den Titel: “Vater im Krieg und Mutter im Pommerland”.
Männer machen spezifische Erfahrungen in Krieg und bewaffneten Konflikten. Frauen auch. Das Gleiche gilt für Friedens- und Übergangszeiten. Denn Frauen und Männer nehmen unterschiedliche Rollen in Kriegen und in Nachkriegsgesellschaften ein. Wird der Blick auf die Geschlechterverhältnisse versäumt, so können Strukturen, die zur Eskalation der Gewalt beitragen, unberücksichtigt und als konfliktverschärfende Faktoren bestehen bleiben.
Will Friedensarbeit effektiv und nachhaltig sein, müssen daher die geschlechtsspezifischen Zusammenhänge berücksichtigt werden.
Auf unserer Tagung haben wir darüber diskutiert, wie sich die Rollen von Frauen und Männern und die jeweiligen Erwartungen an sie auf bewaffnete Konflikte und ihre Lösungsansätze auswirken und wie sie dementsprechend in Konzepten zur Prävention und Beseitigung von Kriegen und Konflikten sowie zur Friedenskonsolidierung (stärker) beachtet werden müssen.
Dabei geht es jedoch nicht um die Wiederholung der traditionellen Rollenstereotype des Mannes als kämpfenden Soldat und der Frau als fürsorgender Mutter. Die Geschlechterverhältnisse sind viel komplexer und lassen sich nicht in ein einfaches Schema „männlicher Täter – weibliches Opfer“ pressen.
Hier wollten wir ansetzen und dazu u. a. Konstruktionen von Weiblichkeit und Männlichkeit hinterfragen, Instrumente zur Frauenförderung in der Friedensarbeit untersuchen und Leerstellen
im Bereich der Ansätze zur Bearbeitung von Männlichkeiten in Kriegen und (Post-)Konflikten beleuchten sowie, auch im Hinblick auf unsere eigene Arbeit, Überlegungen anstellen, wie neue,
zivile und trotzdem starke Vorbilder für den Frieden, Frauen wie Männer, aussehen können.