Thema der Jahrestagung 2010, die vom 19.-21. März in der Lutherstadt Wittenberg stattfand, war Zivile Konfliktbearbeitung im Inland.
Zivile Konfliktbearbeitung ist uns vertraut, wenn es darum geht, Kriege an anderen Orten der Welt zu verhindern, zu beenden, Sicherheit (wieder)herzustellen und die Ursachen wie die Folgen des gewaltsamen Konfliktes nachhaltig zu beseitigen. Bei uns in Deutschland ging der letzte Krieg vor fünfundsechzig Jahren zuende. Wieso wollen wir über Zivile Konfliktbearbeitung in Deutschland sprechen?
Es gibt zwei Antworten auf diese Frage:
Zum einen sind auch in unserer Gesellschaft gewaltsame Konflikte nicht unbekannt. Man denke, um nur ein paar besonders herausragende Beispiele zu nennen, die Schlagzeilen gemacht haben, an Winnenden, an „ausländerfreie Zonen“ in bestimmten Bundesländern und an die gewaltsamen Angriffe durch Jugendliche in U- und S-Bahnen.
Zum anderen sind viele der Ansätze und Methoden der Zivilen Konfliktbearbeitung anwendbar auf Konflikte unabhängig davon, ob ein Konflikt schon zu direkter Gewalt oder gar Krieg eskaliert ist. Manche von ihnen sind sogar zuerst im „inländischen“ Kontext entwickelt worden, bevor sie zum Standardrepertoire internationaler Konfliktbearbeitung wurden. Vermittlung (Mediation), Gewaltprävention, Abbau von Vorurteilen, Förderung von Verständnis und Kooperation zwischen ethnischen Gruppen, Friedenspädagogik und vieles mehr sind Aufgaben, die sich bei uns genauso stellen wie anderenorts.
Die Tagung des Bundes für Soziale Verteidigung befasst sich mit den Fragen.
- Was ist Zivile Konfliktbearbeitung in Deutschland?
- Welche Ansätze und Methoden werden verfolgt?
- Welche Konfliktfelder werden bearbeitet?
- Wo lassen sich Lücken ausmachen – Probleme und Themen, die vielleicht noch nicht genügend bearbeitet werden?