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Hintergrund- und Diskussionspapier Nr. 60:
Theresa Bachmann: Schlüsse aus der Beilegung des Grenzkonflikts zwischen Peru und Ecuador
Hrsg. Bund für Soziale Verteidigung, Januar 2018, 15 Seiten, ISSN 1439-2011, 1.00 Euro
Nach der Unabhängigkeit der meisten lateinamerikanischen Staaten wurden für gewöhnlich die ehemaligen Grenzen der kolonialen Verwaltungseinheiten als neue Staatsgrenzen festgelegt. An manchen Stellen waren diese jedoch umstritten, sodass zwei Länder Anspruch auf ein Gebiet erheben, so etwa Peru und Ecuador. Lange Jahre kam es dort im Gebiet der Córdillera del Condor immer wieder zu, auch militärischen, Auseinandersetzungen (die das weitaus überlegene Peru jedes Mal gewann). Erste Versuche eines Friedensvertrags scheiterten an mangelnder Kooperation Ecuadors, das sich benachteiligt fühlte. Die Hintergründe des Krieges sind dabei weniger wirtschaftlicher als mehr ideologischer Natur, da beide Staaten sich auch als „Amazonasstaaten“ sehen und dieses Gebiet für Ecuador den einzigen Zugang zum Amazonasgebiet darstellt.
Nach einem weiteren militärisch ausgetragenen Zusammenstoß an der Grenze wurde im Jahr 1998 schließlich der Friedensvertrag von Brasília unterzeichnet, der weitgehend erfolgreich umgesetzt wurde und bis heute in Kraft ist. Dieser legte eine endgültige Grenze fest und schaffte außerdem ein binationales und demilitarisiertes Naturschutzgebiet auf beiden Seiten dieser, welches die Staaten gemeinsam verwalten. So werden die Biodiversität und die indigene Bevölkerung bestmöglich geschützt und die Kooperation beider Staaten gestärkt – ein kurzzeitig wieder aufkommender Disput im Jahr 2017 konnte durch Verhandlungen schnell gelöst werden.
Hilfreich für das Zustandekommen dieser Konfliktlösung waren die Ablehnung von Grenzkonflikten in der eigenen Bevölkerung, das koordinierte Vorgehen der „Garantiemächte“ Argentinien, Brasilien, Chile und USA, die die Verhandlungen leiteten, sowie der kreative Vorschlag der Errichtung eines Naturschutzgebietes.
Diese kreative Lösung ist Teil des TRANSCEND-Ansatzes von Johan Galtung, der auch an den Verhandlungen als Vermittler beteiligt war. Neben der Befürwortung eben solcher kreativen Strategien steht der Ansatz dafür, alle drei Ebenen der Gewalt (direkte, kulturelle und strukturelle Gewalt) effektiv zu bekämpfen. Das heißt, dass immer die tiefer strukturell gelegenen Probleme, die die Ursachen eines solchen Konfliktes darstellen, ebenfalls angegangen und behoben werden. Hierfür setzt der Ansatz nach einem individuellem Dialog auf eine Unterscheidung legitimer und illegitimer Ziele der beteiligten Parteien. Am Ende soll eine Lösung gefunden werden, die im Optimalfall alle legitimen Ziele erfüllen kann, wie dies hier der Fall war.
Dieses Beispiel einer erfolgreichen, wenig bekannten Konfliktlösung wird von Theresa Bachmann beschrieben. Es ist auch Inhalt eines der vier Comics, die 2017 im Rahmen des BSV-Bildungsprojekts „Globaler Frieden goes Mainstream“ entstanden sind.
Bund für Soziale Verteidigung e.V.
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