BUND FÜR SOZIALE VERTEIDIGUNG E.V. NEWSLETTER OKTOBER 2015 ---------------------------------------------------------------------------------- INHALT Neuigkeiten und Termine Berichte Ressourcen Spendenbarometer ---------------------------------------------------------------------------------- NEUIGKEITEN UND TERMINE JAHRESTAGUNG 2016 Vom 11.-13. März 2016 findet die Jahrestagung des BSV in Magdeburg statt. Auf unserer Website gibt es jetzt ein erstes vorläufiges Programm. Eine Anmeldung wird ab ca. Dezember möglich sein. Thema der Tagung ist „Wovon fühlen wir uns bedroht? Psychologische und politische Dimensionen von Bedrohungen und friedenspolitische Alternativen“. AKTIONSWOCHE GEGEN MILITARISIERUNG DER JUGEND Vom 14. bis 20. November findet die 2. Internationale Aktionswoche gegen die Militarisierung der Jugend statt. Sie wird von den War Resisters‘ International organisiert. Menschen aus aller Welt werden sie beteiligen, von Katalonien bis Guam, von Finnland bis Deutschland. Die erste internationale Aktionswoche im vergangenen Jahr hatte als Hauptschwerpunkt die Themen Bildung und Forschung. Viele Gruppen in verschiedenen Ländern, darunter Kanada, Deutschland, Südkorea, Spanien, den USA, Israel und Großbritannien waren aktiv, um das Ende der Rolle des Militärs in Bildung und Forschung zu fordern. In diesem Jahr erweitern wir unser Thema von Bildung auf alle anderen öffentlichen Räume, wo wir militärisches Engagement gegenüber jungen Menschen sehen. Was Ihr tun könnt: # Organisiert eine öffentliche Aktivität im Rahmen der Aktionswoche: Kundgebung, Infostand, Demonstration, Filmvorführung, Lesung, Diskussionsveranstaltung, Protestaktion gegen Bundeswehrwerbung oder was Euch dazu einfällt. # Überprüft, ob Eure Veranstaltungen oder Aktionen, die ohnehin vom 14. bis 20. November stattfinden, thematisch zur Aktionswoche passen und erklärt sie zum Teil der Aktionswoche. Schickt bitte Eure Aktionswochentermine an * die War Resisters' International: cmoy@wri-irg.org und * die DFG-VK Hessen: dfgvkhessen@t-online.de, die alle Termine hier in Deutschland sammelt. KOOPERATION FÜR DEN FRIEDEN Am 14.11.2015 findet in Fulda die Jahres-Mitgliederversammlung der Kooperation für den Frieden statt. Der BSV ist eine der 65 mitwirkenden Organisationen und Initiativen der KoopFrieden, Christine Schweitzer ist die BSV-Delegierte. Auf der Tagesordnung stehen u.a. die Diskussion einer neuen Geschäftsordnung und Wahlen der SprecherInnen. Vier SprecherInnen beenden ihre jahrelange Mitarbeit, drei männliche Bewerber kandidieren, Kandidatinnen werden noch gesucht. Weitere Themen sind „Fluchtursachen und Solidarität mit den Geflüchteten“, die Erstellung eines friedenspolitischen Weißbuchs, die Atomwaffenmodernisierung in Deutschland und die geplante Kampagne „Ukraine - Brücke zwischen West und Ost“. STRATEGIEKONFERENZ IN LEIPZIG am 19./20. FEBRUAR 2016 Die 13. Strategiekonferenz 2016 der KoopFrieden am 19./21.2.2016 hat zum Thema: „Kalter Krieg in Europa? Herausforderungen an eine gemeinsame Friedenspolitik in Europa – Handlungsoptionen für die Friedensbewegung“. Das Programm und Anmeldungen bitte einsehen auf der Website der Kooperation, www.koop- frieden.de (Anmeldung ist noch nicht möglich). ---------------------------------------------------------------------------------- BERICHTE FACHGESPRÄCH ZIVILES PEACEKEEPING Am 10. Oktober fand unser Fachgespräch zum Zivilen Peacekeeping statt. Es war mit über 35 Personen gut besucht - die weiteste Reise legte ein Hochschullehrer aus Japan zurück, der eigens für die Veranstaltung angereist war. Dr. Rachel Julian von der Universität Leeds endete ihren Vortrag mit folgenden Worten: "… the evidence shows that civilian peacekeeping can work. One of the most dramatic shifts will have taken place when everyone realises that the assumption that an armed actor will not yield to anything except a weapon has been proven to be untrue." ("Die Belege zeigen, dass ziviles Peacekeeping funktionieren kann. Einer der dramatischten Veränderungen wird eingetreten sein, wenn jedem klar wird, dass die Annahme, dass ein bewaffneter Akteur nichts anderem als einer Waffe nachgeben wird, bewiesenerweise falsch ist." Wir sind dabei, die Vorträge der ReferentInnen zu verschriftlichen. Die Dokumentation des Fachgesprächs wird als Hintergrund- und Diskussionspapier Nr 45 Ende November/Anfang Dezember erscheinen. WRI-RATSTREFFEN, SEMINAR ZU WAR PROFITEERS UND AKTION GEGEN DIE ADEX IN SEOUL Die südkoreanische WRI-Mitgliedsorganisation World Without War sowie weitere soziale Bewegungen luden die WRI für ihr Ratstreffen nach Seoul. Sie war verknüpft mit einem Internationalen Seminar zum Thema War Profiteering und einer Aktion gegen die Waffenmesse ADEX in Seoul. 22 Internationale aus 16 Ländern und vier Erdteilen nahmen an den Aktivitäten teil. Neben innerorganisatorischen Fragen über die Weiterarbeit der WRI, ihre Programme (Right to refuse to kill, Nonviolence, Countering the Militarisation of Youth) und Arbeitsgruppen (z.B. regionale Netzwerke in Afrika, Lateinamerika/Karibik und Europa). Finanzen und Fundraising wurden ebenso diskutiert wie einige aktuelle Themen, etwa der Umgang mit IS und rechtsradikaler Gewalt. Das Internationale Seminar zu War Profiteering bot einige der profiliertesten ForscherInnen und AktivistInnen auf dem Gebiet auf: Jordi Rulanges (Centro Delas, Barcelona), Lexys Rendon (Laboratorio de Paz, Caracas), Tara Tabassi (War Resisters League, New York), Jasmin Nario-Galace (Center for Peace Education, Manila), Rosa Moiwend (PASIFIKA, West Papua), Andrew Feinstein („The Shadow World“, London, zugeschaltet mit Skype) und Wooksik Cheong (Peace Network, Seoul). Sie beleuchteten verschiedene Aspekte der Thematik, etwa wer eigentlich die War Profiteers sind und wie (korrupt) sie handeln, wie sie mit den großen Bergbauprojekten zusammenhängen, wie sie die Polizei militarisieren und wie sie in Ostasien zu einer Eskalation und Militarisierung der Region beitragen. Auch Genderaspekte wurden thematisiert. Daneben wurden in Workshops und sog. Campaign Clinics verschiedene Kampagne zur Diskussion gestellt, darunter die koreanischen Kampagnen gegen die Jeju Naval Base und die Anthrax-Kampagne sowie die von London aus koordinierte und überaus erfolgreiche Kampagne gegen die Verschiffung von Tränengas und anderen Waffen von Südkorea nach Bahrain. Nach einem Aktionstraining wurden schließlich am 19.10. vor dem und im Marriott-Hotel von Seoul Aktionen gegen die Waffenmesse ADEX geplant und durchgeführt. ADEX, eine der am schnellsten wachsenden Waffenmesse der Welt, wurde mit einem Willkommensempfang für die internationalen Militärs, „Verteidigungs“politiker und Waffenhändler eröffnet. Die einfahrenden Limousinen und Busse der Gäste wurden draußen von 70 internationalen und koreanischen AktivistInnen mit Transparenten, Sprechchören und Trillerpfeifen 'empfangen' und klar gemacht, dass viele Menschen deren blutigen Treiben nicht unwidersprochen hinnehmen wollen. Die WRI-Vorsitzende und BSV-Geschäftsführerin, Christine Schweitzer, hielt vor dem Hotel eine Rede, während der BSV-Ko-Vorsitzende, Stephan Brües, im Hotel den Uniformträgern und VertreterInnen des Militär-Industriellen Komplexes ein Banner mit der Aufschrift „Stop Adex“ entgegen hielt und mit ein paar „Blut- Dollars“ bewarf, bevor er und seine vier Mitstreiterinnen abgeführt und aus dem Hotel gebracht wurden. Weitere AktivistInnen konnten durch Fotos und Videos dafür sorgen, dass die Aktionen in die Medien gebracht wurden. Insgesamt eine lehrreiche, spannende und erfolgreiche Reise an das andere Ende der Welt. TAGUNG „FRIEDEN LERNEN“ Mitte Oktober fand in Koblenz die erste bundesweite Tagung zum Thema "Frieden Lernen? - Perspektiven einer Friedensbildung im 21. Jahrhundert" statt! Veranstaltet wurde sie von dem Projekt friedensbildung-schule.de (AGDF/EAK) und der neu gegründeten Friedensakademie Rheinland Pfalz an der Universität Koblenz-Landau. Ziel war, den bisherigen Stand der Forschung zur Friedensbildung zu resümieren sowie Konturen und Herausforderungen einer zeitgemäßen Friedensbildung zu skizzieren. Allgemeine Fragen der Werteerziehung (Friedensbildung ist Wertebildung!), der Fachdidaktiken sowie Kriterien für eine Kultur des Friedens wurden von überwiegend hervorragenden FachreferentInnen vorgetragen. Kritisch eingefordert wurde, dass Lernprozesse der Friedensbildung nicht nur auf der individuellen Mikroebene stehen bleiben dürften. Auch die Politik müsse sich auf einen Makrolernprozess einlassen, sonst bleibe der Frieden auf der Strecke. Und die Befähigung der SchülerInnen zur politischen Beteiligung geschehe nur durch die Begleitung von sozialen und politischen Lernprozessen. Friedensbildung in der Schule bedeute die Verknüpfung der individuellen, gesellschaftlichen und internationalen Ebene. Wiederholt als große Herausforderung für die Friedensbildung angesprochen wurde die Integration der vielen Geflüchteten, die aus Konfliktgebieten kommen. Das Vorhaben, auf der Tagung ein bundesweites Netzwerk Friedensbildung zu gründen, wurde auf den Herbst 2016 verschoben. Zunächst ist für Februar 2016 die Gründung eines Initiativkreises für ein bundesweites Netzwerk in Planung. BSV-Vorstandsmitglied Renate Wanie moderierte den Suchprozess für die Netzwerkgründung. FÜR EINE NEUE FRIEDENS- UND ENTSPANNUNGSPOLITIK JETZT! UnterzeichnerInnen des „Berliner Appells“, VertreterInnen des „Willy-Brandt-Kreises“, des „Ostausschusses der deutschen Wirtschaft“ und der kirchlichen „Initiative für eine Neue Ostdenkschrift“ berieten in Berlin über die Verbesserung der Zusammenarbeit zwischen Zivilgesellschaft und Politik zur Unterstützung einer Erneuerung der deutschen und europäischen Friedenspolitik. Anlass waren die aktuellen Bemühungen um eine friedliche Lösung des Ukraine-Konfliktes und die Beendigung des Krieges in Syrien. Ergebnis war eine Erklärung, die jetzt als Pressemitteilung veröffentlicht worden ist. In dieser Erklärung wird gefordert, für eine neue Phase der Entspannungspolitik unter Einbeziehung Russlands zu kämpfen und Gespräche mit allen relevanten Akteuren zu suchen. Der Text der Erklärung kann von der Website des BSV heruntergeladen werden. Die TeilnehmerInnen des Treffens wollen durch engere Zusammenarbeit und Einbeziehung anderer Aufrufe und Initiativen in überparteilichen Veranstaltungen, Diskussionsforen und durch Informationsarbeit im Internet alle Anstrengungen der Diplomatie unterstützen, durch Zusammenarbeit zur Deeskalation und Beendigung der Kriegshandlungen beizutragen. Sie setzen sich dafür ein, den sich anbahnenden Rüstungswettlauf in Europa zu stoppen, Atomwaffen abzubauen und Stationierung von weiteren Raketenabwehrsystemen zu verhindern. Das betrifft sowohl die Rüstungspläne der NATO als auch Russlands. --------------------------------------------------------------------------------- RESSOURCEN NEUES HINTERGRUND-UND DISKUSSIONSPAPIER: ERFOLGSGESCHICHTEN ZIVILEN PEACEKEEPINGS Zivile Peacekeeper im Südsudan bewahren Flüchtlinge vor der Ermordung durch marodierende Truppen. Ein Zusammenstoß zwischen Rebellen und Regierungsarmee in den Philippinen wird durch ein von Nonviolent Peaceforce entwickeltes Frühwarnnetz verhindert. Freiwillige von Peace Brigades International schützen einen Menschenrechtsaktivisten vor Entführung und Ermordung. Dies sind drei von insgesamt zwölf Erfolgsgeschichten zivilen Peacekeepings, die Nonviolent Peaceforce zusammengestellt und die der BSV ins Deutsche übersetzt hat. Außerdem gibt es drei „Megastories“ – Zusammenfassungen über verschiedene Ansätze zivilen Peacekeepings in drei Ländern, den Philippinen, Südsudan und Kolumbien. Das HuD Nr 44 kann ab sofort für 3 Euro bei uns bestellt oder ab Montag nachmittag kostenfrei als PDF von unserer Website heruntergeladen werden. VEREINTE NATIONEN: ZIVILES PEACEKEEPING IN BERICHT ÜBER FRAUEN, FRIEDEN UND SICHERHEIT Im Oktober haben die Vereinten Nationen einen umfassenden Bericht zur Umsetzung von Sicherheitsratbeschluss 1325 herausgegeben, der anlässlich des 15. Jahrestages dieses Beschlusses verfasst wurde. In dem Bericht werden das zivile Peacekeeping (in der Sprache der UN "unbewaffneter ziviler Schutz" und Nonviolent Peaceforce ausdrücklich erwähnt. Der Bericht empfiehlt u.a. der UN und ihren Mitgliedern, * Empowerment von Frauen und gewaltlose Methoden des Schutzes zu fördern * Ihre Unterstützung für ziviles Peacekeeping (unarmed civilian protection) in Konfliktgebieten zu steigern, auch in Ergänzung zu militärischen Einsätzen. Der Bericht vermerkt, dass 40-50% von zivilen PeacekeeperInnen Frauen sind, was einen viel höheren Prozentsatz als der von Frauen in UN Peacekeeping Missionen darstellt. Die Arbeit von Nonviolent Peaceforce in Südsudan wird dabei ausdrücklich erwähnt. Der Bericht kann von der Website des BSV heruntergeladen werden. ---------------------------------------------------------------------------------- SPENDENBAROMETER Friedensarbeit kostet Geld. Wir brauchen in diesem Jahr 78.000 Euro, um unsere Arbeit nicht einschränken zu müssen. Bis Ende September 2015 haben wir Spenden i.H. von 64.000 Euro erhalten. Das entspricht ca. 82 %. ---------------------------------------------------------------------------------- NEWSLETTER UND ANDERE MEDIEN Der Newsletter erscheint monatlich v.a. mit kurzen Meldungen. Wenn diese hier veröffentlicht werden sollen, schicken Sie / schickt Ihr sie bitte, deutlich gekennzeichnet als Beitrag für den e-newsletter, bis zum 25. jeden Monats an die Redaktion: office@soziale-verteidigung.de. Zum Bestellen oder Kündigen des Newsletters genügt eine E-Mail an die Geschäftsstelle: info@soziale-verteidigung.de. Weitere Informationen gibt es im Rundbrief "Soziale Verteidigung", der als Pdf oder gedrucke Version bezogen werden kann und auf unserer Website http://www.soziale-verteidigung.de/. HERAUSGEBER Bund für Soziale Verteidigung e.V. Schwarzer Weg 8 32423 Minden Tel. 0571 29456 Fax 0571 23019 Spendenkonto: Kto.-Nr. 89420814, Sparkasse Minden-Lübbecke, BLZ 49050101, IBAN DE73 49050101 0089 420814, SWIFT WELADED1MIN Bürozeiten: montags bis donnerstags 9.00-15.00 Uhr Wer Lust und Spaß am Diskutieren hat: Wir haben eine Mailingliste: Zum Bestellen einfach eine leere E-Mail schicken an: bsv-diskussionsforum-subscribe@yahoogroups.com